14.10.2025 | Die Beschäftigten in Wolmirstedt zeigen sich entschlossen: Sollte es keine Bewegung auf Arbeitgeberseite geben, sind weitere Aktionen nicht ausgeschlossen. „Wir stehen bereit – für unser gutes Recht.“
Für vier Stunden stand am frühen Montagmorgen bei Polytec in Wolmirstedt die Produktion still. In der Zeit von 4 bis 8 Uhr beteiligten sich rund 60 Beschäftigte aus der Nacht- und Frühschicht am Warnstreik, um ein deutliches Zeichen in Richtung Arbeitgeber zu senden. Gefordert werden 7 Prozent mehr Entgelt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten – eine Angleichung an das Niveau des Flächentarifvertrags, von dem die Kolleginnen und Kollegen derzeit exakt 7 Prozent abweichen.
„Wir fordern nichts weiter als unseren gerechten Anteil“, so die einhellige Meinung der Streikenden. Trotz bereits vier Verhandlungsrunden liegt das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite lediglich bei 5 Prozent – gestreckt auf zwei Stufen bis ins Jahr 2027. Ein Vorschlag, der bei den Beschäftigten auf Unverständnis stößt.
Auch in der Fläche der Holz- und Kunststoffindustrie laufen ab November Tarifverhandlungen, bei denen 5 Prozent für zwölf Monate gefordert werden. Doch selbst ein erfolgreicher Abschluss dort würde die Lücke zum Entgeltniveau in Wolmirstedt nicht schließen – im Gegenteil: „Jeder Abschluss in der Fläche entfernt sich weiter von unserer Realität“, so ein Streikteilnehmer.
Besonderen Rückenwind erhielten die Streikenden durch den Besuch von Felix Hartmann, dem 2. Bevollmächtigten der IG Metall Oldenburg-Wilhelmshaven. Er überbrachte 800 solidarische Grüße der Kolleginnen und Kollegen aus dem Polytec-Standort Lohne, wo bereits nach Flächentarif bezahlt wird. „Gleiche Arbeit, gleiches Geld – dafür lasst uns gemeinsam streiten!“, rief Hartmann den Streikenden zu.
Auch André Voß, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Magdeburg-Schönebeck und Verhandlungsführer, machte deutlich: „Wir sind dem Arbeitgeber weit entgegengekommen. Doch ein Lohnunterschied – insbesondere zwischen Ost und West – ist nicht hinnehmbar. Wir kämpfen für faire und gleiche Arbeitsbedingungen.“
Unterstützung kam zudem von Gewerkschaftssekretär Danny Hatscher, der die Streikenden an die Bedeutung regionaler Solidarität erinnerte: „Ihr seid nicht allein! Auch in Hermsdorf kämpfen Kolleginnen und Kollegen bei der Kuntze und Burgheim GmbH für faire Bedingungen, nachdem dort der Flächentarifvertrag gekündigt wurde. Lasst uns gemeinsam den Rücken gerade machen.“
Die Beschäftigten in Wolmirstedt zeigen sich entschlossen: Sollte es keine Bewegung auf Arbeitgeberseite geben, sind weitere Aktionen nicht ausgeschlossen. „Wir stehen bereit – für unser gutes Recht.“